Experten benennen die günstigsten und teuersten Städte und Länder in Europa und geben eine Prognose bis Ende 2024 ab
Nach der Krise wuchs der Immobilienmarkt in Europa bis 2020 stetig und ruhig. Und dann - Pandemie Covid-19, Erholung im Jahr 2021, Boom im Jahr 2022 und Rückgang im Jahr 2023. Was ist aus den Märkten geworden? Und was kommt als nächstes?
Das internationale Beratungsunternehmen Deloitte hat einen Bericht über den europäischen Wohnungsneubau-Markt im Jahr 2023 veröffentlicht. Die Studie deckt 24 europäische Länder und 69 Städte ab. In der Liste ist auch Israel enthalten, das zwar territorial nicht zu Europa gehört, aber zu den assoziierten Staaten der Europäischen Union.
Situation auf dem europäischen Immobilienmarkt
- Israelische Neubauten sind inzwischen die teuersten in Europa. Die durchschnittlichen Kosten pro Quadratmeter liegen in dem Land bei 5.439 €. Österreich liegt, wie schon 2022, an zweiter Stelle (4.920 € pro Quadratmeter). Und an der Spitze liegt Deutschland (4 700 €).
- Am günstigsten sind neue Wohnungen in Bosnien und Herzegowina (1 315 Euro pro Quadratmeter), Griechenland (1 463 Euro) und Rumänien (1 504 Euro).
- Der Preis pro Quadratmeter in einem neuen Gebäude stieg im Laufe des Jahres in Ungarn am stärksten - um 13,3 %. Ein deutlicher Anstieg war in Polen (+12,2%) und Portugal (+11,5%) zu verzeichnen. Insgesamt stiegen die Preise in 15 der 24 betrachteten Länder. Die stärksten Rückgänge gab es in Italien (-10,7 %) und... Israel (-4,6 %).
- Die teuerste Stadt der Welt ist Paris. Ein neuer Quadratmeter in der französischen Hauptstadt kostet 14.900 €. In Tel Aviv, der teuersten Stadt im Jahr 2022, sind es 13.886 Euro, in München 10.900 Euro. In drei weiteren Städten liegen die Preise im Bereich von 7,5-10 Tausend Euro. Dies sind London (8.018 €), Amsterdam (7.850 €) und Frankfurt (7.700 €).
- Mehr als in anderen europäischen Hauptstädten stiegen die Preise für Neubauten in Budapest: 2023 stiegen die Zahlen um 13,9 Prozent, ohne Berücksichtigung der Inflation. Von den Nicht-Metropolen verzeichnete Marseille den höchsten jährlichen Preisanstieg (+23,6 %).
- Das einzige Land, in dem die Bautätigkeit im vergangenen Jahr zunahm, war Bosnien und Herzegowina - allerdings ist dieser Markt für globale Investoren nicht sehr interessant. In Europa, insbesondere in den Großstädten, herrscht nach wie vor Wohnungsknappheit. Infolgedessen regulieren die Regierungen zunehmend die Mietmärkte.
- Investoren drängen in das „Built-to-Rent“-Segment - 2023 erlebt es einen Boom. Die Entwickler zielen auf moderne Mieter ab, indem sie Mietkomplexe mit Fitnessstudios und Co-Working-Spaces entwerfen. Solange die Stadtbewohner das Mieten dem Kaufen vorziehen, wird diese Art von Investitionen weiter wachsen.
- Das Innere Londons (d. h. ohne die Vororte) war die teuerste Stadt in Bezug auf die Miete (33,8 € pro Quadratmeter), wobei Dublin und Paris mit 31,5 € bzw. 31,3 € an zweiter und dritter Stelle lagen. In zehn weiteren europäischen Städten lag die Miete über 20 € pro Quadratmeter. Dazu gehören Barcelona (30,6 €), Amsterdam (27,3 €), Oslo (26,3 €), Madrid (25,4 €), Outer London (23,7 €), Kopenhagen (22,4 €), Trondheim (21,2 €), München (20,8 €), Galway (20,1 €) und Bergen (20,1 €).
- Die günstigsten Städte auf dem Balkan waren:
- Patras (Griechenland) - 6,3 €;
- Burgas (Bulgarien) - 6,9 €;
- Turin (Italien) - 7,3 €;
- Thessaloniki (Griechenland) - 7,6 €;
- Varna (Bulgarien) - 7,8 Euro;
- Brasov (Rumänien) - 8,4 €.
Obwohl Burgas in die Liste der Städte mit den niedrigsten Mieten aufgenommen wurde, belegte es den ersten Platz in Bezug auf das Mietwachstum (+125,8 %). Sie stiegen in allen bulgarischen Städten. In Sofia und Varna beispielsweise stiegen die Preise um 98,1 % bzw. 66,8 % - was nach dem Beitritt Bulgariens zu Schengen und zur Eurozone zu erwarten war.
- Bemerkenswerte Zuwächse wurden in Manchester (+51,4 %), Porto (+35,6 %), Inner London (+27,3 %), Lissabon (+24,8 %), Alicante (+21,7 %) und Outer London (+21,3 %) verzeichnet. An einigen Orten waren die Mieten sogar rückläufig, wie in Lyon (-10,5%), Oslo (-6,1%) und Trondheim (-6%).
Prognose der Experten
Die Analysten von Deloitte gehen wie ihre Kollegen davon aus, dass in der zweiten Jahreshälfte 2024 die Preise steigen und die Nachfrage sinken wird - der Markt wird sich weiterhin in die gleiche Richtung bewegen wie vor einem Jahr.
In den meisten Ländern werden die Immobilienpreise bis Ende 2024 steigen. Die einzige Ausnahme ist Frankreich, wo die Preise weiter sinken werden. In Österreich, Kroatien, Bulgarien, Dänemark, Serbien, der Slowakei und dem Vereinigten Königreich werden sie auf demselben Niveau bleiben.
In den meisten europäischen Ländern werden die Mieten sogar noch stärker steigen. Ausnahmen sind Österreich, Bulgarien, Kroatien, Dänemark, Polen, Rumänien, Serbien und das Vereinigte Königreich - wo sich die Mieten, wie Experten versprechen, wenn überhaupt, nur geringfügig ändern werden.
Der Erwerb von Wohneigentum wird bis Ende 2024 noch unerschwinglicher werden. Deshalb wird die Nachfrage weiter zurückgehen, insbesondere bei Erstkäufern. Der Abstand zwischen den Immobilienpreisen und den Durchschnittslöhnen wird in den nächsten drei Jahren noch größer werden. Die winzige Slowakei wird nach Ansicht von Experten das einzige Land sein, in dem die Kaufkraft bis 2027 steigen wird.
Die nächsten drei Jahre sind eine gute Zeit, um mit dem Vermieten Geld zu verdienen. Vor allem dort, wo Wohnraum für Käufer immer weniger erschwinglich wird. Dazu gehören:
- Belgien
- Bosnien und Herzegowina
- Kroatien
- Tschechische Republik
- Frankreich
- Israel
- Italien
- Norwegen
- Portugal
- Rumänien
- Serbien
- Spanien
Zu den vielversprechenden Trends gehören der Fokus auf Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Deloitte bestätigt, dass die Mehrheit der Käufer zunehmend nach Wohnungen sucht, die niedrigere Energiekosten und geringere Umweltauswirkungen haben.
Die Umweltstandards werden immer strenger - infolgedessen werden mehr Immobilien mit Grünflächen gebaut, und beim Bau werden nachhaltige Materialien und Technologien (z. B. Solarpaneele und andere energieeffiziente Systeme) eingesetzt.
Auch die Digitalisierung der Immobilienbranche schreitet voran. Die Blockchain-Technologie kommt zum Einsatz, Käufer - vor allem aus dem Ausland - bevorzugen virtuelle Besichtigungen von Häusern, und die persönliche Anwesenheit ist nicht mehr erforderlich, um einen Vertrag zu unterzeichnen.